MÄRKTE EUROPA/Börsen stecken Nvidia-Turbulenzen gut weg

(Dow Jones Newswires)

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Kursturbulenzen um Nvidia können der guten Stimmung an den europäischen Börsen nichts anhaben. Der DAX liegt im Frühhandel 0,1 Prozent höher bei 18.807 Punkten und steht damit nur knapp 90 Punkte unter seinem Rekord von Mitte Mai. Der Euro-Stoxx-50 legt mit 0,4 Prozent etwas stärker zu, weil der Stoxx-Technologiesektor nicht unter Nvidia leidet und um fast 1 Prozent steigt.

Der Kurs des US-Chipherstellers Nvidia war nach dem Quartalsbericht nachbörslich um 7 Prozent abgesackt; wohl weniger wegen den Quartalszahlen, die stark und besser als erwartet ausgefallen waren, als vielmehr wegen Problemen mit der neuen Chip-Generation. Zu hören war aber auch von Enttäuschung, weil der Umsatzausblick nicht auch die höchsten Einzelprognosen übertroffen habe.

"Das Umfeld mit den erwarteten Zinssenkungen spricht aber nicht dafür, dass sich Marktteilnehmer wegen Nvidia aus den Aktienmärkten verabschieden", meint ein Marktteilnehmer und weiter: "Vielmehr dürfte es Umschichtungen geben, von denen auch Europa möglicherweise profitiert". "Nvidia zeigt, dass die KI-Erwartungen bei den Entwicklern eingepreist sind, der Markt konzentriert sich nun auf die Anwender", ergänzt er. Zu diesen zählen SAP, die um ein halbes Prozent steigen, aber auch Deutsche Telekom, die ebenfalls 0,5 Prozent zulegen. Rückenwind für SAP kommt auch von stark ausgefallenen Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Salesforce. Bei den Halbleiteraktien legen ASML und Infineon um jeweils gut 1 Prozent zu.

Aus technischer Sicht liegt der DAX laut Marktanalysten weiter auf Kurs Richtung neues Allzeithoch. Der Aufwärtstrend sei intakt, eine Trendfortsetzung allemal wahrscheinlicher als eine Trendumkehr, so ein Marktteilnehmer.

Im Blick stehen im Tagesverlauf neue Inflationsdaten aus Deutschland und Spanien. Erwartet wird, dass sich die deutsche Inflationsrate im August auf 2,1 von 2,3 Prozent abgeschwächt hat und damit direkt am Ziel der EZB steht. Die spanische Inflationsrate ist unterdessen - gemessen am harmonisierten Preisindex - auf 2,4 von 2,9 Prozent gefallen und damit stärker zurückgegangen als erwartet.

Schott Pharma zweistellig im Plus

Einen Kurssprung um 11,7 Prozent machen Schott Pharma. Der Umsatz des Herstellers von Verpackungen und Verabreichungssystemen für injizierbare Medikamente ist im dritten Quartal um 21 Prozent gewachsen, die operative Gewinnmarge hat sich um gut 3 Punkte auf 28,2 Prozent verbessert. Im gesamten Geschäftsjahr wird nun ein Umsatzanstieg um 11 bis 13 statt um 9 bis 11 Prozent erwartet. Im Schlepptau zieht der Kurs des Konkurrenten Gerresheimer um 2,5 Prozent an.

Delivery Hero steigen nach Quartalszahlen und Börsenplänen für die Tochter Talabat um gut 2 Prozent. Der Markt hoffe, dass das durch den Börsengang die Einzelteile in der Summe höher bewertet werden als derzeit das Gesamtunternehmen. Der Lieferdienst will Talabat, die überwiegend in Ländern im Nahen Osten und in Nordafrika tätig ist, noch in diesem Jahr in Dubai an die Börse bringen, dabei aber die Mehrheit behalten.

In Paris steigen Pernod Ricard um fast 7 Prozent. Zwar hat das Unternehmen schwache Zahlen vorgelegt und sich für das Anfang Juli begonnene erste Quartal des neuen Geschäftsjahres eher zurückhaltend geäußert, der Kurs ist aber schon stark gefallen. Besonders das Geschäft in China, wo der Konsum nicht auf Touren kommt, bremst. Dort sank der Umsatz im gerade beendeten Geschäftsjahr um 10 Prozent. Daneben hat das Unternehmen mit negativen Währungseffekten zu kämpfen.

Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.935,95        +0,5%         22,92      +9,2% 
Stoxx-50                4.529,62        +0,3%         15,03     +10,7% 
DAX                    18.806,97        +0,1%         24,68     +12,3% 
MDAX                   25.265,32        +0,2%         51,52      -6,9% 
TecDAX                  3.372,89        +0,4%         13,17      +1,1% 
SDAX                   13.954,04        +0,4%         59,20      -0,1% 
FTSE                    8.361,44        +0,2%         17,59      +7,9% 
CAC                     7.612,16        +0,5%         34,49      +0,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,28                      +0,03      -0,29 
US-Zehnjahresrendite        3,84                      +0,01      -0,04 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 7:50 Uhr  Mi, 17:11   % YTD 
EUR/USD                   1,1127        +0,1%        1,1166     1,1127   +0,7% 
EUR/JPY                   161,13        +0,3%        161,72     160,85   +3,6% 
EUR/CHF                   0,9370        +0,1%        0,9466     0,9374   +1,0% 
EUR/GBP                   0,8419        -0,1%        0,8463     0,8424   -3,0% 
USD/JPY                   144,82        +0,3%        144,84     144,55   +2,8% 
GBP/USD                   1,3217        +0,2%        1,3194     1,3208   +3,9% 
USD/CNH (Offshore)        7,1104        -0,3%        7,1243     7,1275   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                59.638,50        +0,9%     63.182,35  58.888,20  +37,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  74,74        74,52         +0,3%      +0,22   +5,3% 
Brent/ICE                  78,82        78,65         +0,2%      +0,17   +4,6% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                  38,81        38,30         +1,3%      +0,51  +17,8% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.515,81     2.504,51         +0,5%     +11,30  +22,0% 
Silber (Spot)              29,59        29,13         +1,6%      +0,47  +24,5% 
Platin (Spot)             944,56       934,00         +1,1%     +10,56   -4,8% 
Kupfer-Future               4,16         4,15         +0,2%      +0,01   +5,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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August 29, 2024 04:03 ET (08:03 GMT)