MÄRKTE EUROPA/Bankentitel und Ölaktien unter Druck

(Dow Jones Newswires)

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Dienstag überwiegend deutlich abwärts gegangen. Der DAX fiel um 1,3 Prozent auf 18.236 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,3 Prozent auf 4.904 Punkte nach. In Paris verlor der CAC-40 noch etwas deutlicher, in Zürich zeigte sich der SMI relativ stabil und kaum verändert - gestützt von defensiven Werten. Die Umsätze waren laut Händlern niedrig, Marktteilnehmer sprachen vom Beginn des Sommerlochs. "Allerdings ist auch zu sehen, dass die Sommerrally in Europa wohl ausfällt", so der Händler weiter. Sie finde in den USA und auch in Japan statt. Anleger kauften weiter die Wall Street und ließen Europa außen vor, auch wegen der politischen Unsicherheit.

   Banken und Ölkonzerne schwach

Dabei drückte vor allem die Schwäche der Bankentitel und der Aktien der Ölkonzerne die europäischen Indizes. Die Schwäche der französischen Bankentitel griff im Verlauf auf die spanischen Institute über, aber auch auf Deutsche Bank und Commerzbank. Ähnlich das Bild bei den Öltiteln: Hier rutschten auch Repsol und Total in den Sog von BP und OMV, die unter schwachen Margen im Raffineriegeschäft litten. Der Stoxx-Index der Banken verlor 1,3 Prozent, der Stoxx Oil and Gas 1,6 Prozent. Auf der anderen Seite konzentrierten sich die Anleger bei den Käufen auf ausgewählte antizylische oder defensive Titel wie die Nahrungsmittel- und Getränkeaktien sowie die Immobilientitel, deren Stoxx-Indizes nur geringfügig ins Minus rutschten.

   Auch Dassault Systemes unter Druck

In Paris bremste weiter der Ausgang der Parlamentswahl. Auch wenn der befürchtete Rechtsruck überraschend ausgeblieben ist, haben sich mit dem Patt im Parlament die politischen Verhältnisse in der zweitgrößten Volkswirtschaft in Europa verkompliziert. Neben den Bankaktien standen Dassault Systemes unter Druck. Nach einer Umsatzwarnung verloren sie 5,2 Prozent und zogen auch Capgemini um 2,4 Prozent nach unten.

   Symrise und Givaudan fest - Compugroup brechen ein - Zürich aussichtsreich

Im DAX stiegen Symrise um 0,3 Prozent und Siemens Healthineers um 0,2 Prozent, sie gelten als defensiv. Gedrückt wurde der DAX vor allem von Mercedes-Benz, die mit einem Minus von 3,4 Prozent unter einer Abstufung durch die Bank of America litten. Daneben geben die Bankenwerte deutlich nach, aber auch Siemens und Bayer.

Im TecDAX brachen Compugroup mit einer Umsatzwarnung um weitere 32 Prozent ein. "Dabei war die Aktie schon eine einzige Enttäuschung", so ein Marktteilnehmer mit Blick darauf, dass sich der Kurs seit Anfang Februar nahezu halbiert hat. "Angesichts der Digitalisierung in den Arztpraxen kann man da nur überrascht sein", so der Marktteilnehmer. Das Unternehmen rechnt nun mit einem höchsten stabilen Umsatz statt mit einem Plus von 4 bis 6 Prozent. Seit Ende 2020 hat sich der Kurs nun mehr als geviertelt.

In Zürich stiegen die Titel dese Symrise-Konkurrenten Givaudan 1,6 Prozent, der SMI gab um lediglich 0,1 Prozent nach. "Die Aussichten auf weitere Zinssenkungen in der Schweiz sind gut", so ein Marktteilnehmer. Im Juni sank die Inflationsrate auf 1,3 Prozent, im Monatsvergleich blieben die Preise unverändert. Zudem sind die Aussichten auf steigende Unternehmensgewinne überdurchschnittlich gut: Schweizer Unternehmen dürften ihre Gewinne im zweiten Quartal um über 20 Prozent gesteigert haben, wie Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, sagte.

In der zweiten Reihe am deutschen Markt kamen Titel wie Aixtron und Hellofresh nach den jüngsten starken Erholungsschüben nun deutlich zurück. "Die Shortdeckungen sind hier abgeschlossen", mutmaßte ein Händler. Damit seien nun offensichtlich auch die Erholungswellen zumindest erst einmal beendet. Aixtron fielen um 4,6, Hellofresh um 8 Prozent.

=== 
Index                                 Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                                         stand      absolut         in %           seit 
                                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50                         4.903,62       -66,21        -1,3%          +8,5% 
Stoxx-50                              4.473,29       -47,81        -1,1%          +9,3% 
Stoxx-600                               511,76        -4,67        -0,9%          +6,8% 
XETRA-DAX                            18.236,19      -235,86        -1,3%          +8,9% 
FTSE-100 London                       8.139,81       -53,68        -0,7%          +6,0% 
CAC-40 Paris                          7.508,66      -118,79        -1,6%          -0,5% 
AEX Amsterdam                           930,70        -2,15        -0,2%         +18,3% 
ATHEX-20 Athen                        3.535,88        -4,34        -0,1%         +13,2% 
BEL-20 Brüssel                        3.950,57        +5,53        +0,1%          +6,6% 
BUX Budapest                         71.169,33       +18,80        +0,0%         +17,4% 
OMXH-25 Helsinki                      4.452,54       -54,06        -1,2%          -0,2% 
ISE NAT. 30 Istanbul                 11.749,01      -113,69        -1,0%         +46,5% 
OMXC-20 Kopenhagen                    2.819,81       -42,85        -1,5%         +23,5% 
PSI 20 Lissabon                       6.655,83        -5,24        -0,1%          +4,0% 
IBEX-35 Madrid                       10.898,80      -123,30        -1,1%          +7,9% 
FTSE-MIB Mailand                     33.864,47      -182,07        -0,5%         +12,2% 
OBX Oslo                              1.300,59        -6,34        -0,5%          +8,9% 
PX  Prag                              1.570,27        -5,31        -0,3%         +11,1% 
OMXS-30 Stockholm                     2.534,22       -30,09        -1,2%          +5,7% 
WIG-20 Warschau                       2.543,85        +4,45        +0,2%          +8,6% 
ATX Wien                              3.650,38       -57,60        -1,6%          +7,7% 
SMI Zürich                           12.037,36       -14,30        -0,1%          +8,1% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,55                    +0,04      -0,02 
US-Zehnjahresrendite        4,31                    +0,03      +0,43 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:25  Mo, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0812        -0,1%      1,0829     1,0833   -2,1% 
EUR/JPY                   174,46        +0,2%      174,15     174,10  +12,1% 
EUR/CHF                   0,9707        -0,1%      0,9728     0,9718   +4,6% 
EUR/GBP                   0,8456        +0,0%      0,8455     0,8444   -2,5% 
USD/JPY                   161,36        +0,3%      160,82     160,71  +14,5% 
GBP/USD                   1,2785        -0,2%      1,2807     1,2830   +0,5% 
USD/CNH (Offshore)        7,2892        +0,0%      7,2891     7,2860   +2,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                57.467,84        +1,4%   57.536,54  56.369,07  +32,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,41        82,33       -1,1%      -0,92  +13,6% 
Brent/ICE                  85,13        85,75       -0,7%      -0,62  +12,2% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 31,165        32,15       -3,1%      -0,98   +0,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.362,90     2.358,63       +0,2%      +4,27  +14,6% 
Silber (Spot)              30,80        30,83       -0,1%      -0,02  +29,6% 
Platin (Spot)             988,07     1.001,00       -1,3%     -12,93   -0,4% 
Kupfer-Future               4,57         4,61       -0,9%      -0,04  +16,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
===

Kontakt zum Autor: [email protected]

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 09, 2024 12:08 ET (16:08 GMT)